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Bild: iStock / Luisa Vallon Fumi

Pest: Folgen für heutige Mundgesundheit

Könnte es sein, dass die Pest, die im 14. Jahrhundert in Europa grassierte, zu einer Veränderung des Mikrobioms im Mund geführt hat, also zur Veränderung der Zusammensetzung der vielzähligen Keimfamilien, die Mundschleimhaut, Zähne und Zunge „bevölkern“ und für eine geordnete Funktion sorgen? Diese Frage stellte sich eine Gruppe amerikanischer und australischer Wissenschaftler – und nutzte dafür Zahnbelag-Proben mittelalterlicher Menschen, die in Großbritannien archiviert sind. Die Antwort entsprach der Erwartung: In der Tat ließ sich nach dem Ende der Pandemie eine Veränderung des Mikrobioms feststellen. Es war weniger vielfältig zusammengesetzt als vor der Pest-Zeit. Die Verringerung der Anzahl der Keimfamilien ist vermutlich zurückzuführen auf neues Ernährungs- und Hygieneverhalten. Dieses „neue“ Mikrobiom ähnelt sehr demjenigen, das auch heute noch typisch für unser Ökosystem im Mund ist. Die neuzeitliche Keimfamilien-Struktur hat den Nachteil, dass sie chronische Krankheiten beispielsweise im Herz-Kreislauf-Bereich, im Stoffwechsel-System (Stichwort Fettleibigkeit) und im Bereich der Psyche begünstigt. Für die Wissenschaftler ein Ergebnis, dem sie weitere Aufgaben entnehmen: Wenn beispielsweise eine Ernährungsumstellung so viel Einfluss auf das gesundheitsrelevante Mikrobiom im Mund hat, wäre es vielleicht auch möglich, durch gezielte Veränderung der Keim-Familien der Entstehung solcher chronischen Erkrankungen entgegenzuwirken beziehungsweise ihre Behandlung zu verbessern.

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