Im Mund herrscht reges Leben: Rund 700 unterschiedliche Bakterienfamilien leben in einer natürlichen Gemeinschaft und unterstützen oder bekämpfen sich gegenseitig. Die entsprechenden Folgen haben Auswirkungen auf die Mundgesundheit. So lange diese vielen Bakterienstämme in einem Gleichgewicht bleiben, geht es dem Mund gut: Nützliche und schädliche Bakterien bilden das Mikrobiom im Mund und sorgen dafür, dass Zähne und Zahnfleisch durch die verschiedenen Herausforderungen wie Nahrung und andere Stoffe keinen Schaden nehmen. Wächst eine schädliche Bakterienfamilie aber übermäßig, gerät das sensible System aus der Ordnung und es kommt beispielsweise zu Infektionen am Weichgewebe und Zerstörungen an der Zahnhartsubstanz. Da der Sockel für eine gesunde Zahn- und Mundentwicklung in der frühen Kindheit gelegt wird und das Mikrobiom dabei eine Rolle spielt, hat sich eine schwedische Wissenschaftlergruppe kürzlich dem Thema Keimstatus bei Kleinkindern angenommen: Wie verändert es sich durch Stillen, Ernährung, Medikamente und andere Einflussfaktoren? Ihre Studie zeigt, dass Kleinkinder aufgrund unterschiedlicher Situationen – beispielsweise auch infolge einer Antibiotika-Behandlung der werdenden Mutter – eine sehr verschiedene Zusammensetzung des Mikrobioms aufweisen. Je nach entdecktem Übergewicht mancher Bakterienarten neigten einige Kinder deutlich mehr zu frühkindlicher Karies, andere waren besser geschützt. Um Kleinkinder gut über diese sensible Phase der Zahn- und Mundentwicklung zu bringen, empfehlen die Wissenschaftler eine sorgfältige Mundpflege, die Bakterienstämme ins Gleichgewicht bringt: Die Studie zeigte, dass dies bei zweimal Zähneputzen täglich in den ersten Lebensjahren gut gelingen kann und sich das Kariesrisiko bei den Kindern damit um 70 Prozent senken lässt.

- 14. November 2024