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Bild: iStock/ YakobchukOlena

Biologische Veränderungen: Frauen als Patienten

Seit fast 25 Jahren gibt es nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Zahnmedizin wissenschaftliche Erkenntnisse dazu, dass Frauen und Männer zwar viele gemeinsame Munderkrankungen und Störungen der Mundgesundheit erleben, bei Frauen aber andere Ursachen dafür bestehen können. Die entsprechende geschlechterspezifische Herangehensweise hat seither eher ein Nischendasein in der Zahnmedizin geführt, vermutlich auch deshalb, vermuten Experten im Bereich Gender Dentistry, weil große Kongresse keine finanziellen Sponsoren finden: Die Thematik ist wenig mit Produktverkauf verbunden. Dass es anders geht, damit hat der europaweit größte Kongress im Bereich der Parodontologie (Zahnbetterkrankungen), die „Europerio 11“, für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Er wurde auch als Weckruf für die Zahnmedizin verstanden, sich mehr den spezifisch weiblichen Facetten bei Zahn- und Munderkrankungen zu widmen. Hier spielen Hormone eine große Rolle, die nicht nur den Körper insgesamt im Laufe des Lebens stark beeinflussen, sondern auch den Mundraum. Beispielsweise führe der sinkende Östrogenspiegel in der Menopause zu dünnerem Speichel, anfälligeren Kieferknochen und empfindlicheren Schleimhäuten – und damit zu mehr Entzündungen, zu Veränderungen des Geschmacks und Problemen mit der Akzeptanz von Zahnersatz. Das Mikrobiom im Mund – die Gemeinschaft aller Bakterienfamilien – wird durch die Hormonveränderungen aus dem Lot gebracht, Infektionen und Zahnschädigungen können zunehmen, zu Brennen im Mund führen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Besonders relevant sind Auswirkungen auf die Knochengesundheit und damit den Zahnhalteapparat. Beispielsweise wurde seitens der zahnärztlichen Referenten zu einer Hormonersatz-Therapie geraten, um der Problematik verminderter Knochendichte vorzubeugen.

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