Wer Gewebe wie Zahnschmelz nachhaltig und möglichst naturnah „reparieren“, vor allem aber vor Zerstörung schützen möchte, der muss schon sehr genau wissen, wie dieses Gewebe aufgebaut ist. Hier sind neue wissenschaftliche Forschungsmethoden hilfreich, die über bildgebende Verfahren neue An- und Einsichten ermöglichen. Zu diesen neuen Techniken gehört die sogenannte Synchrotonstrahlung: Sie arbeitet, vereinfacht dargestellt, mit stark beschleunigten elektrisch geladenen Teilchen, die dabei elektromagnetische Strahlen abgeben, die wiederum in Licht und Farbe übersetzt werden. Diese Form der „Durchleuchtung“ von Materialien ermöglicht bisher nie gekannte Bilder von Strukturen – hier: von Zahnschmelz. Bisher schon bekannt war, dass die Struktur sehr vielschichtig und letztlich in sechseckigen Kristall-Prismen angeordnet ist, zusammengehalten durch eine Art „Kitt“. Dank des neuen Forschungsverfahrens können die Wissenschaftler nunmehr noch tiefer in diese Strukturen einsteigen und auch analysieren, wie sich in diesem härtesten Gewebe des Körpers Karies bilden kann: Warum können Mineralien aus dem Zahnschmelz herausgelöst werden, was passiert da genau – und wie kann man diese Entwicklung verhindern? Das Forscherteam geht davon aus, dass die Erkenntnisse sowohl biomedizinischem Wissen als auch der Entwicklung passender Produkte im Bereich der Nanodentistik dienen werden.

- 14. September 2023