Auch in manchen Publikumsmedien wurde über eine belgische Studie berichtet, die, kurzgesagt, auf eine angeblich krebserregende Wirkung einer bestimmten Mundspüllösung (Listerine Cool Mint) verwies. Der regelmäßige Gebrauch fördere die Entwicklung von Bakterien, die mit Krebserkrankungen in Verbindung stehen, hieß es da. Das wiesen andere Forscher als „wissenschaftlich nicht haltbar“ zurück: Weder das Studiendesign noch die Interpretation der Ergebnisse untermauerten einen solchen Rückschluss, sowohl Methodik als auch gezogene Schlüsse seien erschreckend eindimensional. Solcherart harsche Kritik ist durchaus selten in der Forscherlandschaft. Ausgangs-Thema der belgischen Studiengruppe war die Frage, ob Mundspüllösungen das Infektionsrisiko homosexuell aktiver Männer mit sexuell übertragbaren Krankheiten minimieren können. Die angebliche krebserregende Wirkung wird dabei mit dem alkoholischen Anteil in der Mundspüllösung in Verbindung gebracht. Nicht erhoben wurde allerdings, auch dies ein Punkt der Studien-Kritiker, ob die ohnehin zu wenigen Probanden möglicherweise im Verlauf der Studiendauer beispielsweise alkoholische Getränke zu sich genommen hatten. Zudem bestätigten die Studienteilnehmer, sich nicht genau an die Anweisungen der belgischen Forscher gehalten zu haben. Auch die Tests selbst wurden nicht hinreichend bezüglich des Vorgehens dokumentiert. Hinzu kommt, dass auch in der Placebo-Gruppe – also bei den Vergleichsteilnehmern, die keine Mundspüllösung nutzten – vergleichbare Veränderungen am Mundschleimhautgewebe festgestellt wurden. Mit der Klarstellung weist der Kreis der Studien-Kritiker darauf hin, dass man nicht vorschnell angeblichen Studien Glauben schenken sollte, die aufgrund reißerischer „Ergebnisse“ durch die Publikumsmedien laufen und Ängste verbreiten oder Wunderergebnisse versprechen: Es mache Sinn, solche Veröffentlichungen beispielsweise in online zugänglichen Fachmedien gegenzuprüfen.

- 24. Oktober 2024