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DGI-Kongress thematisiert neue Sichtweise auf Risiken, Fehler und Misserfolge

Egal ob chirurgischer Eingriff oder prothetische Versorgung – in der Implantologie birgt jede Maßnahme Risiken. Komplikationen und Misserfolge sind darum nie auszuschließen. Natürlich gilt es, einen Fehlschlag zu vermeiden. Doch wenn er dennoch eintritt, ist es hilfreich, die Perspektive zu wechseln. Den Behandlungsfehler als Chance zu begreifen, macht ihn zu einem „Lerngeschenk“.

Die Präsidenten des 38. Kongresses der DGI, Prof. Dr. Stefan Wolfart (Aachen) und Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz (Mainz) stellen das Thema Misserfolg in das Zentrum des 38. Kongresses der DGI – und erweitern den Blickwinkel. „In Zeiten von Social Media und Hochglanzkongressen entsteht oft der Eindruck, dass bei anderen Kolleginnen und Kollegen immer alles funktioniert und es keine Komplikationen gibt, aber das ist natürlich nicht der Fall“, sagt Professor Schiegnitz. Das breite Therapiespektrum und die komplexen Strategien der modernen Implantologie bieten heute in der Tat nicht nur eine große Vielfalt an individuellen Behandlungsmöglichkeiten, sondern bergen nach wie vor auch Risiken.

Risiken erkennen und vermeiden. „Mit diesem Fokus wollen wir umfassender in das Thema eisteigen als vor 14 Jahren“, sagt Professor Wolfart. „Ein Schwerpunkt des Kongresses liegt daher auf dem Erkennen von Risiken. Auf dieser Basis können wir mit dem Blick nach vorne vermeiden, dass es überhaupt zu Misserfolgen kommt.“

Risiken behandeln. Doch selbst wenn der Zahnarzt oder die Zahnärztin alles richtig gemacht haben, sind Komplikationen und Misserfolge nie auszuschließen. Darum werden Expertinnen und Experten auf der Tagung nicht nur Konzepte präsentieren, wie man durch eine adäquate Risikoabschätzung Fehler und Komplikationen vermeiden kann, sondern auch, wie man diese bestmöglich therapiert – unabhängig von der Ursache.

Sprechen über Fehlschläge als Lerngeschenke. Die beiden Kongresspräsidenten setzen auf der Tagung noch einen dritten und besonders spannenden Schwerpunkt: „Mit dem Thema „Lerngeschenke“ wollen wir, sicherlich auch etwas provokativ, unsere typisch deutsche Sichtweise auf Fehler ändern, erklärt Professor Wolfart. „Hierzulande ist ein Fehler oder ein Misserfolg immer etwas Schlechtes, über das man tunlichst nicht spricht.“ Und genau dies wollen die Kongresspräsidenten ändern. Professor Schiegnitz: „Wir wollen den Fehler nicht verteufeln, sondern ihn als wichtiges Lerngeschenk für den Wissensfortschritt darstellen.“ „Der psychologische Aspekt für den Zahnarzt oder die Zahnärztin bei dem Thema Misserfolg wird eigentlich nie adressiert“, bemängelt Professor Wolfart. Darum wolle man auch diesen Aspekten auf dem Kongress eine große Bühne bieten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am DGI-Kongress werden darum viel wertvolles Wissen mit nach Hause nehmen: sie erfahren, wie erfahrene Kolleginnen und Kollegen mit Misserfolgen und Fehlschlägen umgehen und was sie daraus lernen können.“

Den ganzen Menschen im Blick. Darüber hinaus stehen auf dem DGI-Kongress auch Themen auf der Agenda, die nach Meinung der Kongresspräsidenten noch mehr Aufmerksamkeit in der Fachwelt verdienen. In einer Leitlinien-Session werden die Referierenden beispielsweise für den Therapieerfolg sehr wichtige allgemeinmedizinische Aspekte beleuchten. „Wir wollen nicht nur den Fokus auf das Thema „Zahn und Implantat“ legen“, betont Professor Schiegnitz, sondern den gesamten Patienten berücksichtigen.“

Trend Digitalisierung. Die Entwicklung in der Implantologie ist technikgetrieben und geprägt von digitalen Konzepten, die die Behandlung sicherer und schonender machen sollen. Diese Trends sind natürlich ebenfalls Thema auf der Tagung. „Neue Technologien wie beispielsweise der digitale Workflow unterstützen uns natürlich in der chirurgischen und prothetischen Präzision“, sagt Professor Schiegnitz. Gleichwohl gelte es auch, gesundheitsökonomische Aspekte zu berücksichtigen. „Der Einsatz der neuen Techniken darf nicht um jeden Preis erfolgen, sondern nach individueller Abwägung. Dies ist darum ein wichtiger Diskussionspunkt im Hauptprogramm am Samstag.“

Trotz aller Fortschritte bleiben bestimmte Eingriffe auch für erfahrene Implantologinnen und Implantologen noch immer eine besondere Herausforderung. „Vor allem Implantate in der hochästhetischen Zone, große Augmentationen, die Kombination aus Sofortimplantation und Sofortversorgung sind Themen, bei denen ein Misserfolg für den Patienten zu lebenslangen Einschränkungen von Ästhetik und Lebensqualität führen kann“, erklärt Professor Wolfart. „Hier gibt es viele patientenspezifische Faktoren zu berücksichtigen, um erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist es, dass komplexe fachübergreifende, zahnärztlich-zahntechnische Workflows bestens aufeinander abgestimmt sein und funktionieren müssen.“ „Unsere Live-OP am Freitagmorgen mit Prof. Urban greift dieses Thema praxisnah auf“, ergänzt Professor Schiegnitz. Renommierten Referenten, die Professoren Daniel Buser, Fouad Khoury und Michael Stimmelmayer, werden weitere Augmentationstechniken und den Umgang mit Komplikationen beschreiben.

→ zur Kongresswebsite

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