Zahnbürsten: ein Dschungel an Keimen

Letztlich verwundert es auch niemanden: Täglich im Einsatz, kommen Zahnbürsten mit einer Vielzahl an Zahnbelägen und Nahrungsresten in Kontakt. In der Regel werden die Borsten nach dem Zähneputzen mehr oder weniger intensiv unter fließendem Wasser gereinigt. Folge: Auch nach dem Ausspülen gibt es im Bürstenbereich noch Viren, Bakterien & Co. Das belegte jetzt eindrucksvoll eine Arbeit einer US-amerikanischen Wissenschaftlergruppe. Neben einer kaum zählbaren Menge an Bakterien aus den unterschiedlichsten Gruppen fanden die Forscher auch über 600 Virenarten. Darunter habe es auch solche gegeben, die der Wissenschaft noch gar nicht bekannt waren. Spannend sei zudem, dass letztlich jede Zahnbürste ihre eigene kleine Welt darstelle: Je nach Anwender fand sich ein ganz eigenes Biotop aus Keimen und Viren aller Art. Verwundern mag im Gegensatz zu der Tatsache, dass es auf Zahnbürsten so viel „Leben“ gibt, allerdings, dass dies für die Nutzer der Zahnbürste keine gesundheitlich Relevanz hat. Genaugenommen findet dort sogar ein Gesundheitsförderungsprozess statt: Die Viren bekämpfen die Bakterien und vermehren sich dort („Bakteriophagen“) – ein mikrobiologisches Geschehen, das mittlerweile vermehrt im Einsatz gegen antibiotikaresistente Bakterien-Infektionen genutzt wird. Für den Alltag bedeutet das, dass man seine Zahnbürste einfach mal öfter wechseln sollte, mit antibakteriellen Mitteln sollten diese nicht gereinigt werden. Auch antibakteriell wirkende Zahnbürsten seien nicht nötig, sie könnten sogar zu antibiotikaresistenten Keimen führen. Mikroben seien überall, so die Wissenschaftler, und die allermeisten führten ohnehin nicht zu Erkrankungen. Desinfektionsmittel brächten eher das Miteinander in solchen Ökosystemen aus der Ordnung und sollten daher nicht ungezielt genutzt werden.

Schlafapnoe: Belastung für Frauen

Nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) sind ein erhebliches Risiko für die Allgemeingesundheit der Betroffenen: Neben riskanter Tagesmüdigkeit, die Unfallrisiken birgt, zählen insbesondere Bluthochdruck und vielfältige Belastungen des Herzens zu den gefährlichen Folgen. Auch hinsichtlich der Mundgesundheit spielt Schlafapnoe eine Rolle: Beispielsweise atmen manche Betroffene mehr durch den Mund als durch die Nase, was zu einem austrocknenden Mund führt, zu einer Verringerung der Speichelaktivität und damit zu einer Reduzierung der natürlichen Zahnbelags- und Keimbekämpfung durch Speichel. Nicht zuletzt entwickelt sich dadurch oft auch morgendlicher Mundgeruch. Eine Wissenschaftlergruppe aus Michigan hat sich kürzlich dem Thema Schlafapnoe mit besonderem Blick auf die Folgen für Frauen befasst, die statistisch betrachtet einen kleineren Anteil an den Betroffenen ausmachen. Es zeigte sich, dass neben den bereits bekannten Folgen der nächtlichen Atemaussetzer Frauen einer weiteren Belastung ausgesetzt sind: Unabhängig vom Alter der Betroffenen zeigte eine große Studie an fast 19.000 Männern und Frauen ab 50 Jahre, dass einerseits alle Studienteilnehmer mit Schlafapnoe ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz hatten, Frauen aber deutlich mehr gefährdet sind. Der Grund für das höhere Demenz-Risiko bei Frauen ist noch nicht bekannt, es könne auch einen Zusammenhang mit genereller Schlafproblematik in den Wechseljahren geben, so die Forscher. Insgesamt werde Schlafapnoe bei zu wenigen Frauen in die Diagnostik einbezogen und bei Behandlungen berücksichtigt. Die Wissenschaftlergruppe ruft entsprechend zu mehr Studien zu Schlafstörungen bei Frauen und den Folgen für ihre kognitiven Fähigkeiten auf.

Fruchtsauger für Kinder: Kritik aus der Zahnmedizin

Wenn es um die Ernährung der Kleinsten geht, sind sowohl die Eltern als auch die Hersteller, Kinderärzte und Betreuer in Kindereinrichtungen hochsensibel: Die Babys und Kleinkinder sollen eine vitaminreiche ausgewogene Ernährung bekommen. Nur wie dies am besten umgesetzt werden kann, unterscheidet die beteiligten Seiten. Nachdem Früchtemus aus sogenannten „Quetschies“ hinsichtlich ihrer zahnschädigenden Risiken immer wieder in die Kritik gerieten (bei vielen Eltern und Kindern aber beliebt sind), gibt es aktuell neue Produkte, die Obst und Gemüse an die Kinder herantragen: sogenannte Fruchtsauger. Während früher gesunde Vitamine per Löffel aus selbstgemachten Zubereitungen oder Babynahrungs-„Gläschen“ verfüttert wurden und gekaut werden mussten, wird Kindern heute über diese speziellen Sauger ermöglicht, sie einfach nur einzusaugen und zu schlucken: Kleingeschnitten, roh oder gedünstet werden Obst oder Gemüse in einen Behälter gegeben und über den Sauger vom Kind aufgenommen. Dass ein solches Verfahren nicht zuletzt den Eltern Erleichterungen und mehr Ruhe beim gemeinsamen Essen bringt und den Kindern einen möglicherweise erleichterten Zugang zu vitaminreicher Kost, erkennt die Jugendzahnpflege Hessen (LAGH) durchaus als Pluspunkt. Dennoch gibt es Anlass zu einer Warnung: Das Dauernuckeln selbst ist bereits zahnschädigend, weil die Milchzähne einen dünneren und weicheren Zahnschmelz aufweisen und verformt werden können. Nuckeln statt Kauen führt zu einer anderen muskulären Belastung, was beim Wachstum der Gesichts-, Kiefer- und Zungenmuskulatur zu funktionalen Beeinträchtigungen bei Kauen und Schlucken führen kann. Zudem fällt die beim Kauen erzeugte wichtige Speichelproduktion aus – und damit auch der natürliche Schutz gegen Karies. Außerdem gehen den Kindern Erfahrungen verloren: Nahrungsmittel werden kaum noch sensorisch erfasst, ihre Form, ihre Konsistenz und ihr Geruch nicht mehr wahrgenommen. Essen und Trinken seien aber mehr als Nahrungsaufnahme, so die LAGH, sie seien auch ein sozialer und kultureller Akt und eine Grundlage für Verständnis von Lebensmitteln und Zusammenhängen mit Gesundheit und Wohlbefinden. Die Nachteile der Fruchtsauger überwiegen nach Einschätzung der LAGH deren Vorteile daher bei weitem.

Gesunde Zähne: gesundes Herz

So einfach, wie es hier in der Überschrift steht, sind die Zusammenhänge natürlich nicht: Für ein gesundes Herz reicht es nicht, gesunde Zähne zu haben. Aber ein gesunder Mund spielt dennoch eine bemerkenswerte Rolle, die Menschen mit Neigung zu Herzerkrankungen frühzeitig kennen sollten, um sich entsprechend zu verhalten. Insbesondere Zahnverlust gilt es zu vermeiden: Laut einer Studie von Wissenschaftlern der Universität von Cleveland/Ohio gibt es klare Zusammenhänge zwischen der Anzahl verlorener eigener Zähne und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die lebensgefährlich werden können. Schon wenn Menschen nur noch 10 natürliche Zähne im Mund haben, ist demnach das Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen zu versterben, erhöht – mit jeden weiteren fehlenden Zähnen steigt auch dieses Risiko an. Andere Einflüsse auf das potentielle Sterberisiko – unabhängig von der Anzahl der natürlichen Zähne – wurden ausgeschlossen. Nach Bereinigung der Prüfungskriterien blieb die Zahn-Anzahl klar relevant. Während diese Erkenntnisse weitere detaillierte Forschungen nach sich ziehen werden, bleibt den Menschen die im Alltag nutzbare Erkenntnis, dass sie Zahnverlust vermeiden sollten – wobei die professionellen Teams in den Zahnarztpraxen mit individuellen Prophylaxemaßnahmen bestens unterstützen können.

Wenig Zucker: auch gut fürs Gehirn?

Bekanntermaßen schadet Zucker den Zähnen – weil Bakterien in den Zahnbelägen diese Zuckerstoffe „verdauen“ und dabei Säuren ausscheiden, die den Zahnschmelz auflösen. Wer seinen Zähnen (und überhaupt seiner Gesundheit) etwas Gutes tun will, ernährt (und trinkt) also zuckerarm. Wie neue Studien zeigen, gibt es für zuckerarme Ernährung sogar einen weiteren wichtigen Anlass: Auch das Gehirn ist dankbar für Zuckerverzicht. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Regensburg aus dem Bereich Neurologie verweisen darauf, dass Ablagerungen in den Blutgefäßen, die auf zuckerhaltige Nahrungsmittel zurückgehen, zu Durchblutungsstörungen auch des Gehirns führen können. Das wiederum kann das Risiko für Schlaganfall erhöhen, zu Demenz und weiteren erheblichen Gesundheitsstörungen führen durch Unterversorgung von Hirnbereichen mit frischem Blut. Dabei fiel den Wissenschaftlern besonders ein Zucker auf, der manchen Menschen gar nicht als Zucker bewusst ist: Milchzucker, fachlich Laktose. Insbesondere dieser natürliche, in der Milch enthaltene Zucker kann die Leistungsfähigkeit des Gehirns deutlich verringern und erweist sich als besonders riskant bei sogenannten Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose. Die Studien zeigten, dass sich Laktose leicht an Eiweißzellen anlagert und diese mit der Zeit zerstört. Auch das Risiko für Demenz und Alzheimer steigt mit solchen Laktose-Ablagerungen. Kompliziert sei, dass das Gehirn einerseits Zucker braucht, um überhaupt arbeiten zu können – und Zucker andererseits Risiken mit sich bringt. Unterzuckerung würde zu einer Leistungsbeeinträchtigung führen. Einen Ausweg können die Neurologen derzeit nicht aufzeigen, außer, dass Glukose wie Traubenzucker oder Fruchtzucker offenbar sinnvoller sind als Milchzucker, weil die Erstgenannten sich nicht an Eiweiße im Gehirn anlagern. Weitere Forschung sei hier notwendig, um den Menschen mehr Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen.

Zahnpasta-Test: innen hui, außen optimierungsbedürftig

Zu den Produkten, die – gefühlt – alle paar Monate neu getestet werden, gehören die Zahnpasten. Aktuell war es wieder Stiftung Warentest, die die Zahnreinigungspasten unter die Lupe genommen hat. Diesmal ging es allerdings nicht nur um den Inhalt, sondern auch um die Verpackung. Auf dem Tisch der Tester lagen 18 sogenannte Universal-Zahnpasten, die vor allem zum Schutz vor Karies eingesetzt werden und zur Entfernung von Zahnbelägen. Diese Aufgabe erfüllten letztlich alle Produkte gut bis sehr gut, so die Tester. Das große Aber zeigte sich dann bei der Verpackung: Manche Zahnpastatube erwies sich als schwer bis gar nicht recyclingfähig, unter anderem, weil sie einen Anteil Aluminium aufwies. Insgesamt wurde erheblich zu viel Verpackungsmüll festgestellt. So sei es aus Umweltschutzgründen nicht hilfreich, eine Zahnpastatube auch noch in eine Papp-Hülle zu stecken. Insofern gilt die Empfehlung der Tester nicht zuletzt den Kundinnen und Kunden, die Zahnpasten kaufen: Man möge bei Universalzahnpasten nicht nur auf den Inhalt, der zudem weitgehend vergleichbar wirksam sei, achten, sondern auch auf Umweltfaktoren wie unnötige Verpackung.

Parodontitis: Medizin und Zahnmedizin

Wenn man von Zahnärzten spricht, haben die meisten Menschen gleich ein Bild im Kopf: Der Zahnarzt oder die Zahnärztin behandelt einen kariösen Zahn. Menschen dagegen, die an einer Parodontitis (Zahnbettentzündung) leiden und entsprechend in Behandlung sind, sehen das schon differenzierter: In ihrem Fall geht es nicht vorrangig um die Zähne, sondern in der Zahnarztpraxis kümmert sich das Team um das Zahnbett, also den Bereich im Kieferknochen, in dem der Zahn steckt – umgeben von stützendem Knochen- und Weichgewebe mit vielen Blutgefäßen. Spätestens bei Parodontitis wird aus Zahnmedizin dann auch Allgemeinmedizin: Die Bakterien, die für die Zahnbettentzündung verantwortlich sind, nutzen die Blutgefäße, um in den ganzen Körper auszustreuen. Seit vielen Jahren weisen Wissenschaftler und Teams in den Zahnarztpraxen, aber beispielsweise auch solche aus dem Bereich Kardiologie und Diabetologie, darauf hin, welche engen Verbindungen es zwischen Parodontitis und beispielsweise Rheuma, Diabetes, Herzerkrankungen und anderen Gesundheitsbelastungen gibt. Zudem weiß man inzwischen, dass nicht nur die Zahnbettentzündung einen Diabetes verschärfen kann, sondern dass auch umgekehrt Parodontitis-Patienten schlechtere Heilchancen haben, wenn sie an der „Zuckerkrankheit“ Diabetes leiden. Bei einem großen zahnmedizinischen Kongress wurde kürzlich daher auch darüber diskutiert, ob man einen Begriffe-Wechsel vornehmen sollte: Anstelle von Zahnmedizin könnte man von oraler (mundbezogener) Medizin sprechen und das Fach insofern als ein spezielles Fachgebiet in der Allgemeinmedizin einordnen und damit auch den Patienten besser verständlich machen, dass Mundgesundheit und Allgemeingesundheit zusammengehören und nicht zu trennen sind – was auch das Verständnis für eine entsprechende Behandlung verbessern helfen könnte. Die vorgeschlagenen beruflichen Änderungen hätten allerdings beispielsweise auch Auswirkungen auf das Studium, vermutlich auch auf den Leistungskatalog der Krankenkassen, und bieten insofern Anlass für weitergehende Überlegungen und Prüfungen.

Parodontitis: Medizin und Zahnmedizin

Wenn man von Zahnärzten spricht, haben die meisten Menschen gleich ein Bild im Kopf: Der Zahnarzt oder die Zahnärztin behandelt einen kariösen Zahn. Menschen dagegen, die an einer Parodontitis (Zahnbettentzündung) leiden und entsprechend in Behandlung sind, sehen das schon differenzierter: In ihrem Fall geht es nicht vorrangig um die Zähne, sondern in der Zahnarztpraxis kümmert sich das Team um das Zahnbett, also den Bereich im Kieferknochen, in dem der Zahn steckt – umgeben von stützendem Knochen- und Weichgewebe mit vielen Blutgefäßen. Spätestens bei Parodontitis wird aus Zahnmedizin dann auch Allgemeinmedizin: Die Bakterien, die für die Zahnbettentzündung verantwortlich sind, nutzen die Blutgefäße, um in den ganzen Körper auszustreuen. Seit vielen Jahren weisen Wissenschaftler und Teams in den Zahnarztpraxen, aber beispielsweise auch solche aus dem Bereich Kardiologie und Diabetologie, darauf hin, welche engen Verbindungen es zwischen Parodontitis und beispielsweise Rheuma, Diabetes, Herzerkrankungen und anderen Gesundheitsbelastungen gibt. Zudem weiß man inzwischen, dass nicht nur die Zahnbettentzündung einen Diabetes verschärfen kann, sondern dass auch umgekehrt Parodontitis-Patienten schlechtere Heilchancen haben, wenn sie an der „Zuckerkrankheit“ Diabetes leiden. Bei einem großen zahnmedizinischen Kongress wurde kürzlich daher auch darüber diskutiert, ob man einen Begriffe-Wechsel vornehmen sollte: Anstelle von Zahnmedizin könnte man von oraler (mundbezogener) Medizin sprechen und das Fach insofern als ein spezielles Fachgebiet in der Allgemeinmedizin einordnen und damit auch den Patienten besser verständlich machen, dass Mundgesundheit und Allgemeingesundheit zusammengehören und nicht zu trennen sind – was auch das Verständnis für eine entsprechende Behandlung verbessern helfen könnte. Die vorgeschlagenen beruflichen Änderungen hätten allerdings beispielsweise auch Auswirkungen auf das Studium, vermutlich auch auf den Leistungskatalog der Krankenkassen, und bieten insofern Anlass für weitergehende Überlegungen und Prüfungen.

Ab Januar 2025: Amalgam-Aus – Versorgung sichergestellt

Auf Beschluss zuständiger EU-Gremien ist der Einsatz von Dental-Amalgam (Zahnfüllungsmaterial) ab dem 1. Januar 2025 aus Umweltschutzgründen verboten. Einige Wissenschaftler und Zahnärzte sehen dieses Verbot kritisch, weil die Fähigkeiten der weichen metallischen Legierung (Amalgam = Gemisch von Stoffen) als vielfältig und langzeitstabil erachtet werden, insbesondere im Seitenzahnbereich mit dem hohen Kaudruck. Ein anderer und herausfordernder Aspekt: Bisher wurden nur Zahnfüllungen aus Amalgam von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) vollständig bezahlt. Ein Amalgam-Aus ohne entsprechende Alternative hätte daher zu Problemen in der Patientenversorgung geführt, da die zur Verfügung stehenden Produkte letztlich Zuzahlungen erforderten – für viele Patienten eine schwer zu überwindende Hürde. Ausnahmen vom Verbot sind allerdings möglich, wenn bei spezifischen medizinischen Erfordernissen seitens der Patienten eine Amalgam-Füllung als zwingend erachtet wird. Um die Versorgung aller Patienten – ohne den Einsatz von Amalgam – im Bereich Zahnfüllungen sicherzustellen, haben die Spitzenverbände von Zahnärzten und Krankenkassen vereinbart, dass bisher zuzahlungsbedürftige Zahnfüllungs-Alternativen als sogenannte „Sachleistung“ in den Behandlungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) aufgenommen wurden. Das bedeutet, dass sie nun, ohne Zuzahlung seitens der Patienten, von den Krankenkassen bezahlt werden. Damit haben Zahnärzteschaft und GKV gemeinsam mit der Wissenschaft Lösungen entwickelt, die auch nach dem EU-Amalgam-Aus den Patientinnen und Patienten eine hochwertige Zahnfüllungsversorgung als Kassenleistung ermöglicht.

Milchzahnkaries: schlechter Start ins Leben

Nach wie vor gehen offenbar junge Eltern und andere Erwachsene davon aus, dass Milchzähne eine Übergangslösung im Mund sind und dann ja ohnehin ausfallen, da müsse man sich ja nicht so intensiv um den Erhalt bemühen. Aber gerade, weil sie eine von der Natur bewusst geschaffene „Übergangslösung“ sind und zu einem von der natürlichen Entwicklung bestimmten Zeitpunkt ausfallen müssen, soll man sich um die Milchzähne sogar ganz besonders intensiv kümmern. Man muss sich nur bewusst machen, wie klein der Kopf eines Babys ist und wie groß derjenige von Schulkindern und Jugendlichen. Die Milchzähne, unter denen sich die bleibenden Zähne entwickeln, halten beim Wachsen den Platz frei für die größeren Zähne, die ein Leben lang halten sollen. Fällt ein Milchzahn aus, beispielsweise, wie er aufgrund von Karies bis zur Wurzel abgefault ist, hat der im Wachstum befindliche Kieferknochen keine Stütze mehr, das Gewebe bricht an dieser Stelle ein und verbaut dem wachsenden bleiben Zahn seinen natürlichen Platz in der Zahnreihe. Manchmal kommen die Bleibenden auch seitlich oder im Gaumenbereich heraus. Die ganze Zahnreihe kommt aus dem biologisch vorgesehen Gleichgewicht. Das hat Auswirkungen bis in die Erwachsenenzeit der Menschen und kann nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch eine stark belastende Rolle spielen. Die Frage ist: Kommt solche Milchzahnkaries überhaupt öfter vor? Ja, leider, möchte man anhand der wissenschaftlichen Daten sagen, die jüngst in einem Fachartikel einer großen zahnmedizinischen Zeitschrift veröffentlich wurden: Rund 15 Prozent aller Dreijährigen sind betroffen – und bis zu 40 Prozent der Schulanfänger. Schuld an der frühkindlichen Karies sind vor allem zuviel zucker- und säurehaltige Ernährung, zumal als Getränk in Trinkflasche oder in Obstmus-Tütchen, zuwenig sorgfältige Mundhygiene und oft auch der viel zu späte Einsatz altersgerecht fluoridierter Zahnpasta, die vereinfacht gesagt, eine Art Schutzschild auf dem Zahnschmelz schafft. Für ihre schlechte Zukunftsgesundheit können die Kinder also nichts, umso mehr sind die Eltern und andere Erwachsene in Familie und Freundeskreis aufgefordert, die Zahngesundheit der Kleinen mit ausreichend Zuwendung und Achtsamkeit zu beschützen.