Dass im Körper (weitgehend) alles mit allem zusammenhängt, ist keine neue Erkenntnis. Längst haben auch viele Patienten verinnerlicht, dass beispielsweise Zahnfehlstellungen in Verbindung zu Körperfehlbelastungen an anderer Stelle stehen können. Unterschiedliche Beinlängen können (müssen aber nicht) über dadurch verursachte Haltungs-Verschiebungen der Wirbelsäule und der Muskulatur zu einer Fehlposition von Kieferknochen und Mundmuskulatur führen, auch umgekehrt sind mögliche Zusammenhänge bekannt. Insofern wundert es auf den zweiten Blick auch nicht wirklich, wenn Spazierengehen als gesundheitsförderlich auch für die Mundregion erachtet wird. Im Fokus steht hier die Wirkung von Spaziergängen gemäß orthopädischer Haltungsempfehlungen, die für einen geraden Rücken und eine stabile Rückenmuskulatur sorgen. Diese wiederum sind eine gesunde Stütze für den Hals und den Kopf und damit die Mund-/Kieferregion. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, sagen die Orthopäden, und empfehlen aufgrund der erhöhten Sauerstoff-Sättigung der stützenden Rückenmuskulatur ein zügiges Gehen. Wer Bedarf eher nach Verbesserung seiner aufrechten Haltung hat, dem empfehlen die Orthopäden Nordic Walking und den Einsatz entsprechender Stöcke, die die Balance fordern und fördern. Wer bereits Beschwerden hat, sollte allerdings vorab einen Arzt konsultieren, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern.
Mundhygiene: Gespräch mit einer Zahnbürste
Eine hübsche Idee hatte kürzlich die „Apotheken Umschau“: Um das Thema Mundhygiene interessanter zu machen, veröffentlichte sie keinen Sachbericht, sondern ein „Gespräch mit einer Zahnbürste“. „Vorm Zahnwurm schütze ich nicht“, wird die fiktive Zahnbürste zitiert. In dem Interview macht sie auch deutlich, dass sie zweimal täglich benutzt werden möchte – und nicht ersetzbar ist durch ein Zahnpflegekaugummi. Und: Dass sie (und ihre Nachfolger) spätestens vom ersten Baby-Zahn an zum ganzen Leben dazugehört, jeweils altersgemäß geformt und mit altersgemäßer Zahnpasta für den erhöhten Reinigungseffekt und Zahnschutz. Zahnschutz ist eine ihrer Kernaufgaben, sagt die Zahnbürste, und erinnert daran, dass heute eigentlich jeder wissen sollte und vermutlich auch weiß, dass die Löcher im Zahn nicht von einem Zahnwurm kommen. So abwegig sei das mittelalterliche Wissen aber gar nicht gewesen, immerhin gebe es auch einen Holzwurm, der Löcher in Holz fresse. Dennoch sei nicht zuletzt seit Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) beobachtet worden, dass Löcher in den Zähnen in ungepflegten Mündern besonders häufig und ausgeprägt vorkommen – da fühle sich der Zahnwurm wohl besonders wohl, dachte man. Heute weiß man, dass zwar auch die Biologie an den Zahnlöchern beteiligt ist – aber nicht über einen Wurm, sondern über erhebliche kleinere „Tiere“: mikroskopisch kleine Bakterien, die sich von den Zahnbelägen ernähren und als Stoffwechselprodukt eine Säure ausscheiden, die die Zahnoberfläche auflöst. Wert legt die Zahnbürste laut Interview darauf, angemessen sanft und in kreisenden Bewegungen arbeiten zu dürfen – und nicht gleich nach Obst oder Kaffee eingesetzt zu werden, um die durch die Säure aufgeraute Oberfläche nicht mechanisch zu schädigen. Ein weiteres Anliegen: Sie möchte, wenn die Borsten nicht mehr kraftvoll sind, in Rente gehen und ersetzt werden. Und noch etwas ist ihr wichtig: ihr Hygiene-Partner Zahnseide gehöre bitte auch zum Programm. Sie hasst es, wenn sie alles saubergewischt hat und der Mund trotzdem „riecht“, weil noch etwas in den Zahnzwischenräumen vor sich hin fault…
Wenn Kieferknochen fehlt: Metallnetze können helfen
Wenn natürliche Zähne verloren gehen, ist nicht selten auch der Kieferknochen beeinträchtigt. Er hat sich zurückgebildet, ist „atrophiert“. In einer solchen Situation ist es herausfordernd, ausreichend Halt für ein geplantes Implantat – also einen Zahnwurzel-Ersatz – zu finden. In der Regel muss das verloren gegangene Knochengewebe wieder aufgebaut werden (Augmentation), um Stabilität zurückzugewinnen. Um dies zu erreichen, gibt es bereits seit vielen Jahren recht unterschiedliche Verfahren, die je nach Situation bei den Patienten angewendet werden – bei dem einen wird der verloren gegangene Kieferknochen durch einen transplantierten kleinen Knochenblock aus einer passenden Körperregion des Patienten ersetzt, bei einem anderen Patienten wird Knochenersatzmaterial gewählt, das unterschiedlicher Herkunft und Körnung sein kann. Dass es noch weitere und moderne Möglichkeiten gibt, einen atrophierten Kieferknochen wieder zu stabilisieren und zu einer guten Basis für ein Implantat zu machen, beschrieb eine Autorengruppe kürzlich in einer implantologischen Fachzeitschrift: Die deutschen Wissenschaftler nutzten ein Netz aus Titan, eine Art mechanisches Gerüst, das mit einem Mix aus körpereigenem und körperfremdem Knochenersatzmaterial gefüllt wurde. Das „Netz“ wurde per Computer-Unterstützung maßgeschneidert für die geplante Stelle im Mund. Das war eine Weiterentwicklung des bisherigen Einsatzes solcher Netze und erspart, da bereits im Vorfeld individualisiert, den notwendigen Zuschnitt vorgefertigter Titan-Netze während des Eingriffs. Das durchaus anspruchsvolle Verfahren erfordert hohe Expertise und leistungsfähige Technik und ist sicher kein Vorgehen für einen großen Teil der Implantatpatienten, aber ein Erfahrungsbaustein, wenn es für herkömmliche Augmentationen zu herausfordernd wird.
Elektrisch Zähneputzen: Wie geht das?
Bei der Auswahl elektrischer Zahnbürsten hat sich im Laufe der letzten Jahre vieles getan: Das Angebot an Systemen ist deutlich gestiegen. Es gibt sowohl Produkte, die rotierend putzen, als auch solche, die Schall (oder Ultraschall) für die Zahnreinigung nutzen. Die Putztechniken sind entsprechend unterschiedlich. „Die“ elektrische Zahnbürste gibt es also nicht, sagt der Mundgesundheits-Informationsdienst proDente im April in einer Patienteninformation. Und ergänzte: So unterschiedlich wie die Arbeitsweise der beiden Systeme ist auch deren Anwendung – und falsches Vorgehen kann zu Verletzungen von Zähnen und Zahnfleisch führen. Diejenigen mit den oszillierend-rotierenden zumeist runden Bürstenköpfen müssen wie die Handzahnbürste um alle Seiten der Zähne geführt werden. Die sogenannten schallaktiven Produkte, meist mit länglichem Kopf, sind einfacher in der Anwendung: Sie werden so angewinkelt angesetzt, dass die Hälfte der Borsten das Zahnfleisch bedeckt, dann wird mit „federnden“ Bewegungen Richtung Zahn die vom Schall vorgelösten Beläge und Speisereste weggewischt. Ultraschallzahnbüsten, so proDente, schaffen meist, sagen klinische Studien, kaum mehr als die Handzahnbürsten. Was aber für beide Systeme (und auch die Handzahnbürste) gilt: Die Putzdauer muss ausreichend sein – und es sollte eine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet werden. Um sicher zu gehen, dass man alle Bereiche im Mund sauber bekommen hat, hilft eine Färbetablette für Zahnbelag. Je nach individueller Zahnstellung oder auch Handhaltung der „Elektrischen“ werden manche Bereiche in der Zahnreihe besser und andere schlechter oder überhaupt nicht erreicht. Hier hilft die Anfärbung der Restbeläge und das entsprechende Training, diese zu entfernen. Ist dass erreicht, weiß an, was an der Führung der Zahnbürste geändert werden muss. Wie bei der Handzahnbürste verschleißen mit der Zeit auch die Borstenköpfe aller Elektrischen – rund alle drei Monate ist ein Wechsel angebracht, empfiehlt proDente.
Seltene Erkrankungen: Auch der Mund ist beteiligt
Die sogenannten seltenen Erkrankungen, die genaugenommen alles andere als selten sind (schätzungsweise 7000 bis 8000 solcher Erkrankungen sind heute bekannt, allein in Deutschland sind rund 4 Millionen Menschen betroffen), zeigen sich in etwa jedem 6. Fall auch im Mund – und sind Schwerpunkt einer entsprechenden Abteilung an der Zahnmedizinischen Fakultät der Universität München. Seit rund zehn Jahren widmen sich die Wissenschaftler und Praktiker in fachlich vielfältig und interdisziplinär aufgestellten Teams der Behandlung von Menschen mit dentalen Anomalien und weiteren Entwicklungs- und Krankheitsfolgeschäden. In einem Bericht einer orofazialen Fachzeitschrift wird deutlich, wie groß die Herausforderungen an die Behandlungs-Teams sind. Die Folgen der seltenen Erkrankungen sind meist Behinderungen auf sehr unterschiedlichen Ebenen – das können Einschränkungen körperlicher Art sein oder solche im kognitiven Bereich, manchmal stehen seelische Störungen im Fokus oder verschiedene autistische Belastungen. Entsprechend herausfordernd sind die Wege, mit diesen Patientinnen und Patienten zu kommunizieren, sie aufzuklären oder für konstruktive Mitarbeit bei der Behandlung zu gewinnen. Ein wichtiges Ziel der zahnärztlichen Begleitung dieser Patientengruppe ist die Prävention: Regelmäßige Vorsorge hilft, den erheblichen Behandlungsbedarf zu minimieren. Der Einbindung der Angehörigen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu – gemeinsam kann für diese belasteten Patientinnen und Patienten ein zahnärztliche „Zuhause“ geschaffen werden, das sie mutig und sicherer macht, sich auf die Behandlungen vertrauensvoll einzulassen. Was sich alle Beteiligten wünschen: mehr Grundlagenforschung und die Bereitstellung ausreichender Forschungsgelder.
Zahnerhalt: die Rolle der „Grenzzonen“
Ein spannendes Thema hat sich die neue Leiterin der Abteilung Präventive und Restaurative Zahnerhaltungskunde an der Universität Halle-Wittenberg gesetzt: Prof. Dr. Kerstin Bitter widmet sich, so ein Bericht in einer Fachzeitschrift, besonders dem Bereich „Grenzzonen“. Das sind die Stellen, wo bei einer Zahnfüllung der natürliche Zahn und der Füllwerkstoff zusammenkommen. Dieser sensible Bereich ist deshalb so wichtig, weil sich genau an dieser Kontaktstelle entscheidet, ob das Füllmaterial Halt findet im natürlichen Zahn – oder wieder herausfällt. Die Verbindungsschicht erfordert große biologische und werkstoffliche Kenntnisse, um das beste Zusammenleben der verschiedenen Materialien zu sichern. Dabei geht es, berichtet die Wissenschaftlerin, auch um Mikroorganismen und ihr Verhalten in der Füllungsbehandlung. Um in diesem Mikro-Bereich von Zahn und Füllung forschen zu können, werden auch Synchroton-Teilchenbeschleuniger sowie Technik wie die hochmoderne Röntgenmikrotomografie eingesetzt. Die Erkenntnisse rund um die Mikrobiologie sind auch relevant für weitergehendes Wissen zum mikrobiellen Geschehen im Zahn-Wurzelkanal und liefern für die endodontische Diagnose und Therapie (Wurzelbehandlung) weitere Anhaltspunkte zur Optimierung des Verfahrens. Intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dabei Grundlage von Wissenschaft und Forschung.
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten: Was ist der Auslöser?
Eine gute Nachricht ist, dass heutzutage Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten (LKGS) sehr gut und nachhaltig erfolgreich zu behandeln sind – im späteren Leben ist meist kaum noch zu erkennen, dass jemand mit dieser angebotenen Fehlbildung zur Welt gekommen ist. LKGS gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Die weniger gute Nachricht ist, dass man noch sehr wenig über die genetischen Ursachen weiß und damit Erkenntnisse zur Hand hätte, um die Entstehung möglicherweise ganz zu vermeiden. Dennoch geht es in der Forschung rund um die genetischen Ursachen voran. Beispielsweise hat kürzlich eine Studie an der Universität Bonn für Aufmerksamkeit gesorgt: Es wurden Genstörungen entdeckt, die mit der Entwicklung von LKGS in Zusammenhang stehen. Damit gibt es zu den schon bekannten rund 45 genetischen Abschnitten mit Fehlbildungsrisiken weitere Ergänzungen, die bei der Suche nach dem einen Schalter, der die Entwicklung stoppen könnte, weiterhelfen. LKGS entstehen, wenn sich beim Embryo der Mundraum entwickelt, vermutlich dadurch, dass die Gesichtsmuskulatur nicht „nach Plan“ wächst. Die Bonner Studie gehört zu einem großen Forschungskomplex rund um Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten einer Wissenschaftlergruppe in Berlin, die Daten und Genvariationen von rund 200 Kindern mit LKGS und deren Eltern beobachtet und untersucht. Die neuen Erkenntnisse bieten Ansatzpunkte für weitere Studien und stellen einen erneuten Fortschritt bei der Gewinnung von Ursachen-Erkenntnissen dar.
Zahnfüllungen: immer mehr Möglichkeiten
Die Welt-Dental-Messe IDS (Internationale Dental-Schau) in Köln zeigt alle zwei Jahre, welche neuen Entwicklungen es auf dem Produkte-Markt rund um die zahnmedizinische Versorgung gibt. Bei der zurückliegenden IDS im März 2023 beispielsweise wurde deutlich, wie groß inzwischen das Angebot an Zahnfüllungsmaterialien ist und wie sehr unterschiedlichen Patientenvorlieben entsprochen werden kann. Insbesondere im Bereich der sogenannten plastischen Füllungen, zumal denjenigen aus der Gruppe der meist zahnfarbenen Komposite, gibt es viele Weiterentwicklungen. Im Gegensatz zu den festen Füllungen, beispielsweise aus Gold oder Keramik, die vorgefertigt in den Zahn eingesetzt werden, sind plastische Füllungen „weich“ und direkt an der defekten Stelle im Zahn formbar. Komposite haben weitgehend die Nachfolge von Amalgam angetreten, das ebenfalls zu den plastischen Füllmaterialien zählt. Die modernen Komposite erfüllen Ansprüche zwischen Bioverträglichkeit, Ästhetik und Erhalt von möglichst viel natürlicher Zahnsubstanz. Es gibt sie in einer großen Vielfalt an Zahnfarben und auch an Materialzusammensetzungen. Auch hinsichtlich der Verarbeitung (Einsetzen an der defekten Zahnstelle, Lichthärtung des Produktes) stehen viele Weiterentwicklungen zur Verfügung. Nicht zuletzt bei kleinen beginnenden Zahnschäden haben die modernen Komposite ihre große Stärke, um rasch wieder gut kauen, beißen, sprechen und auch attraktiv lachen zu können.
Zahnbehandlungsangst: Kann Musik helfen?
In manchen Zahnarztpraxen gibt es bereits etwas „auf die Ohren“, wenn eine anstrengende Behandlung ansteht: Musik. Viele Patienten haben die Erfahrung gemacht, dass die Belastungen leichter zu ertragen sind, wenn das Hirn mit Musik beschäftigt wird. Dass diese Patienten sich nicht täuschen, hat kürzlich eine Stunde belegt. Eine internationale Wissenschaftlergruppe hat sich relevante Studien (insgesamt rund 80, über 7000 Patienten waren beteiligt) zu diesem Thema angeschaut und im Rahmen dieser Metaanalyse überprüft, ob es übereinstimmende Ergebnisse gibt. Und: Sie haben überzeugende Belege dafür gefunden, dass Musik wirkt. Spannenderweise entspannt nicht nur Musik bei der Behandlung, sondern auch davor und danach. Dabei wurden nicht nur Ängste der Patienten gelindert, sondern auch operationsbegleitende Schmerzen. Nicht zuletzt war die Behandlung dadurch auch für das Zahn/Arzt-Team entspannter. Auch der Zeitpunkt der Musik-Intervention erwies sich als relevant: Sollte Angst reduziert werden, war Musik vor der Behandlung sinnvoll, ging es um Schmerz-Reduktion, eher nach der Operation. Spannenderweise hatte Musik sogar bei Patienten unter Vollnarkose noch eine stresslindernde Wirkung – sie hatten nach der Behandlung weniger Schmerzen als die Vergleichspatienten. Wie diese Metaanalyse auch zeigte: Musik hilft allen – egal in welchem Alter, mit welchem Geschlecht, mit welcher Musik und mit welcher Form der Narkose. Das Resümee der Wissenschaftler: Musik eignet sich gut, Ängste, Schmerz und Stress im Zusammenhang mit einer Operation zu reduzieren.
Diabetes und Implantate: aktueller Stand
Im Rahmen der Leitlinien-Konferenz der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) Ende März, traditionell in Hameln, stand auch die Aktualisierung der Diagnose- und Therapieverfahren bei einer Implantatplanung für Patienten mit einem Diabetes mellitus auf der Arbeitsliste. Das Resümee der Leitlinienkonferenz, an der 17 unterschiedliche wissenschaftliche Fachgesellschaften nicht zuletzt aus dem medizinischen Sektor beteiligt waren: Auch wenn das Setzen von Implantaten bei Vorhandensein eines Diabetes mellitus immer mit gewissen Grundrisiken einhergeht, ist eine Implantation heute auch für diese Patientengruppe ein sicheres und vorhersagbares Verfahren. Rund 40 neue Studien zur Thematik wurden geprüft und führten schließlich zur Aktualisierung der bestehenden Leitlinie zu Diabetes und Implantaten. Ergebnis der Studienbewertung war beispielsweise, dass bei Diabetikern das Risiko der Entstehung einer Periimplantitis (Entzündung des Gewebes um das Implantat) im zeitlichen Verlauf anzusteigen scheint: Entsprechend, so die Leitlinie, sollte dies beim Aufklärungsgespräch bereits angesprochen werden, verbunden mit dem Hinweis, dass eine spezielle Nachsorge daher notwendig ist. Nach wie vor relevant und aktuell untermauert ist die Folge eines schlecht eingestellten Diabetes auf das Heilungsgeschehen, bei Implantaten auf die Einheilung: Das Gesunden des Gewebe erfolgt verzögert. Mehr als bisher im Blick der Wissenschaft: bisher nicht erkannte Vorstufen eines Diabetes mellitus. Neben den rund 11 Millionen Menschen mit identifiziertem Diabetes hierzulande werden rund 2 Millionen weitere Bundesbürger vermutet, deren Erkrankung nicht erkannt ist – die aber bereits Vorzeichen haben. Da viele dieser unentdeckten Diabetes-Erkrankten in der Folge einen behandlungsbedürftigen Zustand entwickeln, mache es Sinn, so die Teilnehmer an der DGI-Leitlinienkonferenz, vor einer Implantatbehandlung auch sicherheitshalber mögliche erste Diabetes-Symptome zu erfragen und eventuell zur Abklärung an den Hausarzt zu überweisen.