Menschen in Not: Einsatz von Hilfsorganisationen

Im Bereich des zahnärztlichen Berufsstandes gibt es sehr vielfältige Organisationen und Arbeitsgruppen, die sich der Linderung von Not in Krisengebieten widmen und dort vor Ort Hilfe leisten – vom Einsatz in Flüchtlingscamps bis hin zu Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenslagen auf allen Kontinenten der Welt. Alle zwei Jahre kommen diese Hilfsorganisationen auf Einladung der Bundeszahnärztekammer zusammen und tauschen Erfahrungen und Lösungen aus für herausfordernde zahnärztliche Einsätze oder zur Meisterung bürokratischer Hürden in verschiedenen Ländern. Beim Zusammentreffen dieser ehrenamtlich arbeitenden Organisationen im März dieses Jahres ging es vor allem um „Klimakrise, Klimaschutz und Gesundheit mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit / Planetary Health“. Nicht nur für die Menschen vor Ort sind die Klimaveränderungen herausfordernd, sondern auch die Einsatzleiter der Hilfsorganisationen, die auf entsprechende Herausforderungen wie Naturkatastrophen Rücksicht nehmen müssen. Zudem geht es um mehr Nachhaltigkeit bei den Angeboten in den Zielgebieten und hierbei nicht nur um die Minimierung von Umweltbelastungen, sondern auch um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Alltag der Menschen vor Ort. Für ihren Einsatz investieren die Mitglieder der Hilfsorganisationen viel Zeit und auch Geld, mit dem Ziel, das globale Zusammenleben besser und lebenswerter zu gestalten, wie die Bundeszahnärztekammer mitteilte, und das globale Reichtums- und Privilegiengefälle zu überwinden. Die persönliche Vernetzung wie bei dieser regelmäßigen Konferenz helfe allen Beteiligten die Herausforderungen besser und leichter zu managen.



Zahnfehlstellungen: neue Leitlinie



Wann ist der beste Zeitpunkt für die Korrektur von behandlungsbedürftigen Zahnfehlstellungen? Das ist der Kernpunkt der ersten deutschen Leitlinie im Bereich der Kieferorthopädie, die kürzlich veröffentlicht wurde. Eine große deutsche Zahnärzte-Zeitung hat mit den Leitern der Leitlinien-Arbeitsgruppe Hintergründe geklärt und die Ergebnisse vorgestellt. Wissenschaftlich verfügbares Wissen, gewonnen aus der Prüfung zahlreicher aktueller relevanter Studien, wird in Handlungsempfehlungen für den praktischen Einsatz übersetzt – so beschreibt beispielsweise Prof. Dr. Christopher J. Lux (Universität Heidelberg) Aufgabe und Ziel der Leitlinienarbeit. Es werde bewusst von „Empfehlungen“ gesprochen und nicht von Vorgaben, da ein Korridor bleiben müsse für patientenindividuelle Entscheidungen von Praxisteams und Patienten. Zu den formulierten Empfehlungen gehört beispielsweise die Rolle der Frühbehandlung: Wird zu spät in die Wachstumsentwicklung eingegriffen, können sich in der Folge Anzahl und auch Schwere der Behandlungsfälle erhöhen. Die Studienlage belegt, dass eine sogenannte Klasse-II-Frühbehandlung Verbesserungen bringt hinsichtlich der Knochenentwicklung, der Zahnstellungs- und Zahnbettentwicklung und nicht zuletzt der natürlich-ästhetischen Harmonie der Zahnpositionen im Kiefer. Ein rechtzeitiges Eingreifen beispielsweise in die fehllaufende Entwicklung mit zu weit vorstehenden Oberkiefer-Frontzähnen kann das Risiko für erhebliche Zahnschäden durch einen Sturz oder Stoß minimieren und zu einer mundgesunden Entwicklung beitragen. Eine frühe Behandlung mit eher konservativen Verfahren kann eine spätere sehr aufwändige Behandlung mit kombinierten intensiven Verfahren vermeiden. Die neue Leitlinie ist nicht nur für Kieferorthopäden interessant, sondern auch für Logopäden, Kinderärzte und Hals-Nasen-Ohrenärzte.

„Grüne Praxis“: Mehr Bewusstsein in den Zahnarztpraxen

Die zurückliegende Welt-Dentalmesse IDS 2023 hat nicht nur neue oder verbesserte Produkte rund um die Zahnarztpraxis gezeigt, sondern auch einem neuen Bewusstsein Raum gegeben: die „grüne Praxis“. Zahnärztinnen und Zahnärzte legen heute Wert auf mehr Nachhaltigkeit und prüfen ihre Praxis auf die Reduzierung von Umwelt- und Klimabelastungen. Beispielsweise werden jährlich allein in Deutschland rund 350 Millionen Mundspül-Einwegbecher in den Zahnarztpraxen verbraucht, so die Leiter der Grüne-Praxis-Initiative. Digitale Verfahren und nachhaltiger Einsatz von Werkstoffen spielen auch bei der Herstellung von Dentalprodukten eine immer größere Rolle. Auch die Entwicklung von Geräten, die langlebiger sind, weniger Reparaturen erfordern und umweltfreundlichere Materialien beinhalten kommt zunehmend in Schwung. Die Veränderungen seien beeindruckend, sagten die Initiatoren, die zudem die Patienten mit im Blick haben: Auch auf Seiten der häuslichen Mundpflege gibt es viele Anregungen in den Zahnarztpraxen, sich ebenso nachhaltig wie sorgfältig um regelmäßige Mundhygiene zu kümmern.

Explosionsverletzungen: Therapie von Mund und Gesicht

Nicht zuletzt die Folgen von Kriegen in Ländern, aus denen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, haben den Anteil an Verletzungen von Gesicht und Mund durch Schuss- und Explosions-Folgen deutlich ansteigen lassen. Dies berichtete vor wenigen Wochen die wissenschaftliche Deutsche Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie bei einem Parlamentarischen Abend gegenüber Vertretern aus der Politik. Von allen Schuss- und Explosionsverletzungen betreffen rund 20 bis 40 Prozent den Hals-, Kopf- und Gesichtsbereich. In den entsprechen Fachzahnarztpraxen bzw. in den spezialisierten Abteilungen der Zahnmedizinischen Kliniken werden solche Patienten von interdisziplinären Teams behandelt. Zwar gäbe es auch in Kriegsgebieten wie der Ukraine hervorragende Experten, allerdings seien diese aufgrund der Rahmenbedingungen und der erheblichen Anzahl an Patienten deutlich überlastet. Deutsche Kolleginnen und Kollegen leisten Unterstützung und können überdies auf hervorragende Behandlungsmöglichkeiten bauen. Zerstört sind bei solchen Verletzungen meist sowohl die knöchernen Strukturen als auch Muskeln, Bindegewebe und Haut. Während die Not- und Erstversorgung meist noch vor Ort im Heimatland erfolgt, übernehmen die deutschen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen häufig die Wiederherstellungsaufgaben. Ziel ist, dass mindestens Schlucken, Kauen und Sprechen wieder ermöglicht und auch optische Herausforderungen erfüllbar werden. Die komplexen Strukturen im Kopf und Gesicht machen eine Wiederherstellungs-Chirurgie anspruchsvoll, daher sei bei der Behandlung Teamwork aus sehr vielen Fachbereichen notwendig, darunter Zusammenarbeit mit Augenärzten, HNO-Ärzten und Neurochirurgen. Die aktuellen Erfahrungen machten deutlich, dass wehrmedizinisches Wissen ein Teil der zahn/ärztlichen Fortbildung werden müsse, so die DGMKG.

Mundhöhlenkrebs: Mundschleimhaut-Veränderungen beachten

Rund 12.000 Neuerkrankungen an Mundhöhlenkrebs gibt es jährlich in Deutschland. Diese Krebs-Form betrifft rund 2,5 % aller Krebserkrankungen hierzulande. Während früher vor allem Männer betroffen waren, weil sie zu den Rauchern zählten, holt inzwischen der Anteil rauchender Frauen auf, damit steigt auch ihr Anteil an den Mundhöhlenkrebs-Betroffenen. Insbesondere die Kombination aus einem Übermaß an Alkohol und Rauchen steigert das Krebsrisiko insgesamt, dasjenige im Mund ganz besonders. Auch eine schlechte Mundhygiene sowie chronische Gewebe-Entzündungen im Mund können die Entstehung eines Mundhöhlenkrebses fördern. Da dies und die entsprechenden Anzeichen an der Mundschleimhaut den Zahnärztinnen und Zahnärzten bekannt ist, können regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die sich nicht auf Zähne und Zahnbett beschränken, das Auftreten eines Tumors im Mundgewebe frühzeitig erkennbar machen. Entsprechende Maßnahmen können dann eingeleitet und das Voranschreiten möglichst gestoppt werden. Wie das Patientenjournal einer Gruppe von Landeszahnärztekammern zeigt, sind regelmäßige Kontrolltermine in der Zahnarztpraxis insbesondere seitens der Patienten mit zuvor beschriebenen Verhaltensweisen oder Veranlagungen mehr als sinnvoll: Dabei können nicht nur schwerwiegende Fehlentwicklung wie die Entstehung eines Tumors entdeckt und gestoppt werden, sondern auch weitere Mundgesundheitsstörungen, die – wie bei einer Parodontitis – in fortgeschrittenem Stadium Folgen auf die Allgemeingesundheit wie Herzinfarkt und Schlaganfall haben können.

Schwindel: Können die Zähne schuld sein?

Fast jeder Mensch hat manchmal Momente, wo einem schwindlig zumute ist – manche Menschen haben allerdings sehr viele solcher Momente oder einen Dauerzustand, der das Leben sehr belastet. Wer beispielsweise unter Morbus Menière leidet (einer Ansammlung von Flüssigkeit im Innenohr und damit verbundenem erhöhten Druck), kämpft mit wiederkehrenden Schwindelanfällen, Hörverlusten und Hörstörungen wie Tinnitus. Was einen Morbus Menière auslöst, ist bisher nicht erkannt. Zu den Risiko-Aspekten, die das Auftreten einer solchen Gehörstörung auslösen oder besser: die bei Vorhandensein einer Grundstörung eine Verstärkung verursachen können, gehört eine nicht ausreichende Mundgesundheit. Wie eine koreanische Studie an über 2 Millionen Erwachsenen, die kürzlich in einer zahnärztlichen Fachzeitschrift vorgestellt wurde, zeigte, gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen fehlenden Zähnen und der Entwicklung eines Morbus Menière. Die Probanden wurden über einen Zeitraum von über 16 Jahren beobachtet, um die Entwicklung vielfältiger Erkrankungen zu beobachten. Auch der Umkehrschluss war signifikant: Menschen mit guter Mundgesundheit und wenig Zahnverlust und keiner Zahnbettinfektion (Parodontitis) zeigten erheblich weniger Belastungen Schwindel und Gehör-Schädigungen. Insbesondere das Vorhandensein einer Parodontitis erwies sich als Risiko für Morbus Menière – zumal wenn jüngere Menschen unter der Zahnbett-Infektion leiden und bei Menschen mit einem besonders niedrigen Körpergewicht.

MIH: unterschiedliche Behandlungsansätze

Ein anhaltendes Thema in der Zahnmedizin in Wissenschaft und Praxis ist die MIH, die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, auch bekannt unter dem landläufigen Namen „Kreidezähne“. Aktuelle Studien zeigen, dass inzwischen eins von vier Kindern (Altersgruppe der Zwölfjährigen) von dieser Zahnschmelz-Entwicklungsstörung an mindestens einem Zahn betroffen ist. MIH-gestörte Zähne zeigen manchmal nur Verfärbungen, in anderen Fällen können sie brüchig sein und hochempfindlich. Was man heute weiß, ist, dass diese Zahnbildungsstörung meist kurz vor der Geburt beginnt oder sich in den ersten Lebensjahren entwickelt. Als vermutlich verantwortlich für diese Störung der Schmelzentwicklung (in der Regel bei den bleibenden Zähnen) gelten derzeit viele verschiedene Faktoren von häufigen Erkrankungen in den ersten Lebensjahren über problematische Entwicklungen im letzten Schwangerschaftsmonat bis hin zu Kontakten mit Chemikalien wie Bisphenol-A oder auch ein Mangel an Vitamin D. Die Ursachenforschung ist aber bei weitem noch nicht abgeschlossen und wird an vielen Universitäten intensiv fortgeführt. Wie Prof. Dr. Katrin Bekes, Leiterin der Kinderzahnmedizin der Universität Wien, in einem Interview mit einer dentalen Fachzeitschrift berichtete, gibt es nach derzeitigem Wissen nicht nur keine eindeutige Ursache für eine MIH, sondern auch keine eindeutige Behandlungsvorgabe: Welchen Weg die Zahnarztpraxis in Therapie und Begleitung des betroffenen Kindes wählt, ist einzig abhängig vom Schweregrad der Störung und den entsprechend zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Die Bandbreite reicht von besonders intensiver Prophylaxe allein und Versiegelung der betroffenen Bereiche über partiellen Zahnersatz bis hin zur Extraktion der betroffenen Zähne. Ohne ein ausgeklügeltes individuelles Präventionskonzept gehe es aber nicht, so die Wiener Professorin, nur so könne ein Voranschreiten der Zahnzerstörung eingedämmt oder verhindert werden.

Spazierengehen: auch gut für die Mundgesundheit



Dass im Körper (weitgehend) alles mit allem zusammenhängt, ist keine neue Erkenntnis. Längst haben auch viele Patienten verinnerlicht, dass beispielsweise Zahnfehlstellungen in Verbindung zu Körperfehlbelastungen an anderer Stelle stehen können. Unterschiedliche Beinlängen können (müssen aber nicht) über dadurch verursachte Haltungs-Verschiebungen der Wirbelsäule und der Muskulatur zu einer Fehlposition von Kieferknochen und Mundmuskulatur führen, auch umgekehrt sind mögliche Zusammenhänge bekannt. Insofern wundert es auf den zweiten Blick auch nicht wirklich, wenn Spazierengehen als gesundheitsförderlich auch für die Mundregion erachtet wird. Im Fokus steht hier die Wirkung von Spaziergängen gemäß orthopädischer Haltungsempfehlungen, die für einen geraden Rücken und eine stabile Rückenmuskulatur sorgen. Diese wiederum sind eine gesunde Stütze für den Hals und den Kopf und damit die Mund-/Kieferregion. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, sagen die Orthopäden, und empfehlen aufgrund der erhöhten Sauerstoff-Sättigung der stützenden Rückenmuskulatur ein zügiges Gehen. Wer Bedarf eher nach Verbesserung seiner aufrechten Haltung hat, dem empfehlen die Orthopäden Nordic Walking und den Einsatz entsprechender Stöcke, die die Balance fordern und fördern. Wer bereits Beschwerden hat, sollte allerdings vorab einen Arzt konsultieren, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern.

Mundhygiene: Gespräch mit einer Zahnbürste



Eine hübsche Idee hatte kürzlich die „Apotheken Umschau“: Um das Thema Mundhygiene interessanter zu machen, veröffentlichte sie keinen Sachbericht, sondern ein „Gespräch mit einer Zahnbürste“. „Vorm Zahnwurm schütze ich nicht“, wird die fiktive Zahnbürste zitiert. In dem Interview macht sie auch deutlich, dass sie zweimal täglich benutzt werden möchte – und nicht ersetzbar ist durch ein Zahnpflegekaugummi. Und: Dass sie (und ihre Nachfolger) spätestens vom ersten Baby-Zahn an zum ganzen Leben dazugehört, jeweils altersgemäß geformt und mit altersgemäßer Zahnpasta für den erhöhten Reinigungseffekt und Zahnschutz. Zahnschutz ist eine ihrer Kernaufgaben, sagt die Zahnbürste, und erinnert daran, dass heute eigentlich jeder wissen sollte und vermutlich auch weiß, dass die Löcher im Zahn nicht von einem Zahnwurm kommen. So abwegig sei das mittelalterliche Wissen aber gar nicht gewesen, immerhin gebe es auch einen Holzwurm, der Löcher in Holz fresse. Dennoch sei nicht zuletzt seit Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) beobachtet worden, dass Löcher in den Zähnen in ungepflegten Mündern besonders häufig und ausgeprägt vorkommen – da fühle sich der Zahnwurm wohl besonders wohl, dachte man. Heute weiß man, dass zwar auch die Biologie an den Zahnlöchern beteiligt ist – aber nicht über einen Wurm, sondern über erhebliche kleinere „Tiere“: mikroskopisch kleine Bakterien, die sich von den Zahnbelägen ernähren und als Stoffwechselprodukt eine Säure ausscheiden, die die Zahnoberfläche auflöst. Wert legt die Zahnbürste laut Interview darauf, angemessen sanft und in kreisenden Bewegungen arbeiten zu dürfen – und nicht gleich nach Obst oder Kaffee eingesetzt zu werden, um die durch die Säure aufgeraute Oberfläche nicht mechanisch zu schädigen. Ein weiteres Anliegen: Sie möchte, wenn die Borsten nicht mehr kraftvoll sind, in Rente gehen und ersetzt werden. Und noch etwas ist ihr wichtig: ihr Hygiene-Partner Zahnseide gehöre bitte auch zum Programm. Sie hasst es, wenn sie alles saubergewischt hat und der Mund trotzdem „riecht“, weil noch etwas in den Zahnzwischenräumen vor sich hin fault…

Wenn Kieferknochen fehlt: Metallnetze können helfen

Wenn natürliche Zähne verloren gehen, ist nicht selten auch der Kieferknochen beeinträchtigt. Er hat sich zurückgebildet, ist „atrophiert“. In einer solchen Situation ist es herausfordernd, ausreichend Halt für ein geplantes Implantat – also einen Zahnwurzel-Ersatz – zu finden. In der Regel muss das verloren gegangene Knochengewebe wieder aufgebaut werden (Augmentation), um Stabilität zurückzugewinnen. Um dies zu erreichen, gibt es bereits seit vielen Jahren recht unterschiedliche Verfahren, die je nach Situation bei den Patienten angewendet werden – bei dem einen wird der verloren gegangene Kieferknochen durch einen transplantierten kleinen Knochenblock aus einer passenden Körperregion des Patienten ersetzt, bei einem anderen Patienten wird Knochenersatzmaterial gewählt, das unterschiedlicher Herkunft und Körnung sein kann. Dass es noch weitere und moderne Möglichkeiten gibt, einen atrophierten Kieferknochen wieder zu stabilisieren und zu einer guten Basis für ein Implantat zu machen, beschrieb eine Autorengruppe kürzlich in einer implantologischen Fachzeitschrift: Die deutschen Wissenschaftler nutzten ein Netz aus Titan, eine Art mechanisches Gerüst, das mit einem Mix aus körpereigenem und körperfremdem Knochenersatzmaterial gefüllt wurde. Das „Netz“ wurde per Computer-Unterstützung maßgeschneidert für die geplante Stelle im Mund. Das war eine Weiterentwicklung des bisherigen Einsatzes solcher Netze und erspart, da bereits im Vorfeld individualisiert, den notwendigen Zuschnitt vorgefertigter Titan-Netze während des Eingriffs. Das durchaus anspruchsvolle Verfahren erfordert hohe Expertise und leistungsfähige Technik und ist sicher kein Vorgehen für einen großen Teil der Implantatpatienten, aber ein Erfahrungsbaustein, wenn es für herkömmliche Augmentationen zu herausfordernd wird.